SCHMERZTAGEBÜCHER
Vorteilhaft für Therapeut und Patient sind tägliche Aufzeichnungen über das Auftreten, die Stärke und Dauer der Schmerzen in einem Schmerz-Tagebuch, Wochenblatt oder Monatskalender. Meist werden die Beobachtungen rückwirkend für vier Tagesabschnitte (nachts, vor- und nachmittags, abends) notiert, möglichst im Zusammenhang mit schmerzverstärkenden Ereignissen (Ärger, Aufregung, körperliche Belastungen u.ä.) und schmerzlindernden Aktivitäten (Wärmezufuhr, Entspannung, Anwendung von Elektrostromtherapie u.a.). Auch die Stimmung des Patienten kann sich in Abhängigkeit von den Schmerzen verändern oder auf diese einwirken, sie sollte deshalb mit notiert werden, auch dazu haben sich Messskalen bewährt (z.B. „0“ = sehr schlechte Stimmung bis „10“ sehr gute Stimmung). Zur Erleichterung des Ausfüllens sind manche Angaben vereinheitlicht, andere können individuell aufgeschrieben werden (z.B. belastende Tageserlebnisse).
Auch die Erfolgskontrolle über begonnene Therapieverfahren kann durch das kontinuierliche Führen von Schmerztagebüchern verbessert werden. Sie sollten deshalb über längere Zeit (üblicherweise zwischen 2 und 4 Wochen) geführt und aufbewahrt werden.
Bei so vielen Fragen und Aufzeichnungen über Schmerzen könnte man fragen, ob nicht erst dadurch die Aufmerksamkeit auf die Schmerzen gelenkt würde und Schmerzen sich dadurch verstärken könnten. Das Gegenteil, nämlich ein Zuwachs an Kontrolle über die Schmerzen durch Tagebuchführungen, konnte wissenschaftlich bewiesen werden. Damit dienen sie einem wichtigen Ziel der Schmerztherapie: der Verbesserung der Eigentherapie (Selbstwirksamkeit und Selbstwirksamkeits-Überzeugung).
Autor: Wolfgang Richter